FIGAS Garagisten-Apéro 2016
FIGAS Garagisten-Apéro 2016: Die Zahlen lesen lernen
Der erste von acht Garagisten-Apéros in der Deutschschweiz fand am vergangenen Dienstag in der AMAG-Audi-Garage in Winterthur-Töss statt. Rund 40 interessierte Garagisten hörten die Referate der FIGAS-Treuhand-Experten Andreas Kohli und Markus Reinle.
Die Teilnehmer konnten viele nützliche Informationen mit nach Hause nehmen. Zum Beispiel über die Kennzahlen der Werkstatt, die gemäss Andreas Kohli zu den wichtigsten Kennzahlen für die Garagisten gehören. Hier gilt es ein besonderes Augenmerk auf den «Umsatz pro Mitarbeiter» (gemäss Branchenspiegel 2016: CHF 175'000) zu richten. Zur Erreichung des Durchschnittswerts muss ein produktiver Mitarbeiter rund 6 Stunden pro Tag verrechnen können. Zur Erreichung dieses Ziels müssen allenfalls die Arbeitsvorbereitungen und die Arbeitsabläufe angepasst werden. Mit einer konsequenteren Verrechnung von Kleinarbeiten und durch zusätzliche Dienstleistungen wie beispielsweise dem AutoEnergieCheck (AEC) sollten die Umsätze erhöht werden können. Ist eine Umsatzerhöhung nicht möglich, drängt sich eine Reduktion des Personalbestandes auf, um die Kennzahlen zu verbessern.
Auch die «Occasionsmarge» ist wichtig - sie betrug 2015 gemäss Branchenspiegel nur 5,4 Prozent: Denn mit dem Gebrauchtwagenhandel kann gutes Geld verdient werden, wenn man es clever macht. So sollte man sich wirklich Zeit nehmen beim Zukauf von Autos, um das beste Angebot zu ergattern und damit den grösstmöglichen Gewinn zu erwirtschaften.
Bei der Kennzahl «Lagerumschlag Fahrzeuge» (2015: 4,1 x bei Neuwagen, 3,6 x bei Occasionen) gilt es zu beachten: Je länger ein Auto auf dem Hof steht, desto schlechter lässt es sich verkaufen, desto kleiner ist der Gewinn. Bei sogenannten Langstehern sollte man die Preise regelmässig anpassen, damit sie verkauft werden, denn Fahrzeuge mit langen Standzeiten verlieren nicht nur an Wert, sondern verursachen auch hohe Lagerkosten.
Termine und Anmeldung zu den weiteren Garagisten-Apéros finden Sie hier!
Andreas Kohli (l.) und Markus Reinle erläutern die Kennzahlen aus dem Branchenspiegel. Nach den Referaten wurde beim Apéro angeregt diskutiert. Oben von links: Michael Zehnder, Bruno Moser, Daniel Zimmermann, Dieter Damm und Jerry Marcarini.
Stimmen der Teilnehmer
«Da ich nun die Kennzahlen kenne, habe ich die Bestätigung, dass meine Firma gesund ist. Mit der Werkstatt verdiene ich allerdings zu wenig. Ein Problem dabei ist die Motivation der Mitarbeiter, denn ich kann ja nicht unendlich viel Lohn bezahlen.»
Dieter Damm, Damm Automobile AG, Pfäffikon ZH
«Jetzt weiss ich, was es mit den Werkstatt-Kennzahlen auf sich hat und kann meinen Betrieb mit der Konkurrenz vergleichen. Die Auswertung des Zahlenmaterials wird allerdings Zeit brauchen.»
Bruno Moser, Garage Moser, Ohringen ZH
«Die Kennzahlen zum Neu- und Gebrauchtwagenhandel fand ich am interessantesten. Dort hat man den längsten Hebel, denn dieses Geschäft ist sehr kapitalintensiv. Wir stehen sowohl bei den Neuwagen also auch bei den Occasionen gut da.»
Michael Zehnder, Garage Markwalder AG, Tagelswangen ZH.
«Dank des Garagisten-Apéros weiss ich nun, wie ich die Zahlen des Branchenspiegels in meiner Betriebsführung umsetzen kann. Jetzt kann ich prüfen, ob wir in den verschiedenen Bereichen im Range liegen oder nicht, um dann bei Bedarf zu handeln.»
Jerry Marcarini, Auto-Center Bülach-Süd AG, Bülach ZH
«Den Branchenspiegel kenne ich schon lange, nun kann ich endlich auch die Zahlen interpretieren und entsprechend reagieren. Wenn man allerdings weiss wieviel man verdienen muss, damit es rentiert, gerät man in einem Kleinbetrieb wie meinem ganz schön unter Druck.»
Daniel Zimmermann, Seegarage Zimmermann AG, Erlenbach ZH