«Ich bin sehr bodenständig»

ESA-Präsident Hubert Waeber

«Ich bin sehr bodenständig»

25. Juli 2022 agvs-upsa.ch – An der Generalversammlung der Einkaufsorganisation für das Schweizer Auto- und Motorfahrzeuggewerbe (ESA) trat Markus Hutter altershalber nicht zur Wiederwahl an, sein Nachfolger als ESA-Präsident ist Hubert Waeber. Der Freiburger ist Inhaber und CEO der AHG Group mit zwölf Garagen zwischen Biel und Bulle und AGVS-Garagisten als starke Stimme der AGVS-Markenkommission bestens bekannt. 

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Der neue ESA-Präsident Hubert Waeber vor einem der sogenannte Ausliefer- und Abhollager der Einkaufsorganisation im freiburgischen Vuisternens. Foto: ESA

jas. Herr Waeber, Ihr Vorgänger Markus Hutter sagte, ein ESA-Präsident brauche eine gute Kenntnis der Einkaufsorganisation und des Autogewerbe und müsse bodenständig sein. Wie bodenständig sind Sie?
Hubert Waeber, ESA-Präsident: Ich darf sagen, dass ich sehr bodenständig bin. Ich habe meinen Beruf von der Pike auf erlernt und habe als Automechaniker angefangen. Ich hatte und habe immer die Devise, dass jede und jeder in einem Betrieb wichtig ist. Angefangen vom Lernenden über den Tankwart bis hin zum Geschäftsführer. Ich pflege den Kontakt sowohl mit den Lernenden und den Hilfsarbeitern, wie auch mit den Geschäftsführern. Nur zusammen sind wir stark.

Welche Eigenschaften bringen Sie noch mit für die gestiegenen Herausforderungen in der sich immer schneller wandelnden Autobranche?
Wichtig ist, für Neues offen zu sein. Sich orientieren, neugierig sein, Neues auch auszuprobieren und in der Branche gut vernetzt zu sein.

Genossenschaftliche Verbundenheit und wirtschaftlich Leistungsfähigkeit stehen für die ESA. Reicht dies, um in der rauen Wirtschaftswelt auch künftig zu bestehen?
Genossenschaftliche Verbundenheit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sind zwei sehr wichtige Eigenschaften, welche die ESA auch in Zukunft prägen müssen. Dahinter steht aber viel mehr, nämlich Kundenorientierung, kommerzielle Attraktivität, Leistungsfähigkeit, Lösungsorientierung, Innovationskraft, zuverlässige Partnerschaften und engagierte Mitarbeitende. An all diesen Aspekten arbeiten wir täglich, damit wir auch künftig die Branche gemäss unserem statutarischen Auftrag unterstützen können.

Die ESA ist selbst in der Pandemie weiter gewachsen; wie wollen Sie dieses Wachstum konsolidieren?
In dem wir langjährige, verbundene Kunden weiter gut betreuen, laufend neue Kunden dazu gewinnen und das gesamte Produkte- und Dienstleistungsangebot weiterhin attraktiv gestalten. Zudem wollen wir die Distributionslogistik weiter optimieren und die Entwicklung unseres eShops vorantreiben. Um dies zu erreichen, werden wir auch zukünftig auf engagierte Mitarbeitende, starke Partner und treue Kunden angewiesen sein.

Was ist das Erfolgsrezept der ESA?
Bei der ESA existiert das Motto «Zusammen sind wir stark» seit vielen Jahren. Im Alltag bemühen wir uns dies vorzuleben, intern unter den Mitarbeitenden, wie auch extern mit den Kunden und den Lieferanten. Diese Solidarität und diese Identifikation leisten sicher einen wichtigen Beitrag zum ESA-Erfolg.

Als Garagist kennen Sie den Alltag der ESA-Mitinhaber und auch der ESA-Kunden aus erster Hand, wie wichtig ist das?
Für mich ist das als Verwaltungsrat und nun als Präsident der ESA sehr wichtig und ein grosser Vorteil. Die Erfahrung, welche die Verwaltungsräte als Kunden der ESA machen, können sie in ihren strategischen Überlegungen und dem Willen, immer besser zu werden, direkt einfliessen lassen.

Die ESA zeichnet sich durch Kundennähe und kurze Lieferwege aus – daher investierte man zuletzt in neue Ausliefer- und Abhollager. Sind Sie schon zufrieden mit dem aktuellen Netz oder gibt es noch Lücken, die Sie füllen möchten?
In den letzten drei Jahren, mit der Eröffnung der Abhol- und Auslieferlager in Reiden, Charrat und Vuisternens hat die ESA wichtige Investitionen getätigt, die das Netz sehr gut ergänzen. Wie sich das ESA-Netz noch weiterentwickeln wird, ist nicht nur eine Frage der «Lücken», sondern auch eine Frage der Marktveränderungen, die wir intensiv verfolgen. Selbstverständlich stärken wir aber auch das bestehende Netz, wie zum Beispiel durch den Neubau der ESA-Geschäftsstelle in St. Gallen, oder durch die laufende Optimierung und den Ausbau der bestehenden Liefertouren.

Wie stark ist die ESA bezüglich Digitalisierung bereits aufgestellt und was planen Sie diesbezüglich noch?
Die ESA hat in den letzten Jahren stark in die Digitalisierung investiert. Im Jahr 2019 haben wir als eine der ersten Unternehmungen in der Schweiz die neue Produktegeneration von SAP eingeführt, das sogenannte SAP S/4Hana. Im gleichen Jahr haben wir den neuen ESA-eShop lanciert, der in den letzten Jahren laufend weiterentwickelt worden ist und letzten Sommer noch mit einem neuen, modernen, elektronischen Teilesuchkatalog ausgestattet wurde. Ausserdem haben wir auch unsere internen Prozesse vermehrt digitalisiert, zum Beispiel in der Logistik, in der Belegverarbeitung im Rechnungswesen, beim bargeldlosen Zahlungsverkehr und so weiter. Aktuell sind wir gerade an der unternehmensweiten Einführung von Microsoft 365. Die Entwicklungen in diesem Bereich sind rasant und wir sind bemüht, im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten, immer auf dem aktuellen Stand zu sein.

Für einen nachhaltigen Geschäftserfolg gilt es innovativ zu sein und das Sortiment den wandelnden Anforderungen anzupassen – wie stellen Sie das sicher?
Dies erfolgt auf verschiedene Arten. Einerseits verfügen wir bei der ESA über einen Ideenbriefkasten, über den jeder Mitarbeitende Verbesserungsvorschläge und neue Ideen einreichen kann. Andererseits nehmen wir Ideen auf, die uns von unseren Mitinhabern und Kunden, respektive über die ESA-Behörden zugetragen werden. Und selbstverständlich lassen wir uns auch durch die Fachpresse und Fachtagungen, die Kontakte mit den Branchenverbänden, in Gesprächen mit Partnern und Lieferanten sowie durch Messebesuche und vieles mehr inspirieren.

Als Präsident muss man vor allem strategische Ziele setzen – wie sehen diese aus und wohin geht die Reise der ESA unter Präsident Waeber?
Wir wollen den genossenschaftlichen Gedanken «ESA – Zusammen sind wir stark» weiterhin fördern. Dazu werden wir die Produkte- und Dienstleistungsangebote, welche sich an die neuen Bedürfnisse der Garagen- und Carrosseriebranche richten, weiter ausbauen und so die Marktposition der ESA zusätzlich stärken. Selbstverständlich wollen wir weiterhin unsere Mitarbeitenden fördern und entwickeln, sowie die starken und zuverlässigen Partnerschaften konsolidieren.

An der Transport-CH/Aftermarket-CH begrüsste die ESA auf der Piazzalpina mit einem einzigartigen Ambiente auf über 800 m2 seine Mitinhaber und Kunden – nun soll im Frühling 2023 nach langem Unterbruch wieder ein Genfer Autosalon stattfinden – möchten Sie mit der ESA an der GIMS vertreten sein?
Ich kenne bis heute die Rahmenbedingungen der GIMS 2023 noch nicht und kann deshalb diesbezüglich noch keine Aussage machen. Sicher ist aber, dass die ESA Möglichkeiten nutzen will, um sich mit ihren 7000 Mitinhabern und Kunden austauschen und die neuen Dienstleitungen präsentieren zu können. Die ESA-Generalversammlung, die Transport-CH/Aftermarket-CH oder eben andere Veranstaltungen können eine solche Plattform bieten.
 
Zur Person

Hubert Waeber (23. Oktober 1961) ist Vater von vier erwachsenen Kindern. Er absolvierte eine Lehre als Automechaniker in einer Ford-Garage in Freiburg und wurde im Alter von erst 25 Jahren Chef einer grossen Ford-Garage. 2005 hat er die AHG-Holding AG gegründet. Im Raum Bulle-Freiburg-Biel führt das Unternehmen inzwischen zwölf Garagen und vertritt dabei unter anderem die Marken Opel, Mazda, Ford, Isuzu und Crosscamp. Zudem ist Waeber ein grosser Eishockeyfan und führt seit 2019 die Geschicke der Drachen des HC Fribourg-Gottéron als Präsident des Verwaltungsrates. Der Freiburger sitzt zudem in der Markenkommission des AGVS und ist nun seit der diesjährigen GV in Interlaken auch neuer ESA-Präsident und somit Nachfolger von Markus Hutter.
 
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