So nah wie möglich am Markt

Jugendliche mit Lernschwierigkeiten

So nah wie möglich am Markt

4. August agvs-upsa.ch – In Courtepin FR bietet die Stiftung Prof-in Jugendlichen, die von der Invalidenversicherung unterstützt werden, eine Lehre als Automobil-Fachmann/-frau EFZ oder als Automobil-Assistent/in EBA an. Diese Ausbildung findet unter realen Betriebsbedingungen statt. Sie soll den Jugendlichen helfen, sich bestmöglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. 

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In der Werkstatt in Courtepin FR arbeiten täglich etwa 25 Personen. Die Qualität der Betreuung ist das Erfolgsgeheimnis der Stiftung Prof-in. Fotos: Martin Bernard

mbe. Auf den ersten Blick sieht die Prof-in-Garage wie jede andere Garage aus. Ausgestattet mit der modernsten Infrastruktur bietet sie ihre Dienstleistungen jährlich mehr als 600 Kunden in der Region Courtepin an. Die Hauptaufgabe des AGVS-Mitglieds besteht jedoch darin, jungen Menschen mit Lernschwierigkeiten die Möglichkeit zu geben, eine berufliche Erstausbildung unter realen Betriebsbedingungen zu ermöglichen. «Wir bieten ihnen den idealen Rahmen, damit sie sich berufliche, aber auch zwischenmenschliche und soziale Kompetenzen aneignen können, um dann in den ersten Arbeitsmarkt integriert zu werden», sagt Valentin Dénervaud, Werkstattleiter der Prof-in-Garage. 

Die Garage gehört der Stiftung Prof-in (ehemals CFPS Courtepin), die auf eine über 75-jährige Geschichte zurückblicken kann. Die Stiftung bietet heute zwölf «Prof-professionelle»-Ausbildungen an, welche die Integration aller Auszubildenden fördern sollen. Die Prof-in-Ausbildungen richten sich an Jugendliche aus der ganzen Schweiz, die von der Invalidenversicherung unterstützt werden. Die Ursachen für die Lernschwierigkeiten sind dabei vielfältig. «Unsere Ausbildungsmethoden und -instrumente sind auf die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Lernenden zugeschnitten», erklärt Bertrand Descloux, Verantwortlicher für Ausbildung und Produktion und Mitglied des Prof-in-Leitungsausschusses in Courtepin.

Das Ausbildungszentrum in Courtepin verzeichnet eine Aufnahmekapazität von etwa 120 Auszubildenden – alle angebotenen Lehren zusammengezählt. Die jeweiligen Lerninhalte werden an die Entwicklung des Auszubildenden angepasst, um einen personalisierten Ablauf der Lehre anbieten zu können. In der Garagenwerkstatt arbeiten täglich etwa 25 Personen. Ein Ausbildner kümmert sich um vier Jugendliche, die auf zwei Arbeitsplätze verteilt sind. Diese benötigen zwangsläufig mehr Zeit, um die Arbeit zu erledigen, da sie erst einmal fortlaufend ausgebildet werden. So dauert es etwa einen halben Tag, um einen Standardservice an einem Fahrzeug durchzuführen. «Wir nehmen uns viel Zeit, um jeden Prozess zu erklären. Die Qualität der Betreuung ist ein sehr wichtiger Aspekt unseres Ausbildungsplans», erklärt Valentin Dénervaud. 

Ansonsten wird jede und jeder Auszubildende «unter Druck gesetzt» und mit der Realität einer professionellen Garage konfrontiert. Den Lernenden wird auch beigebracht, wie man mit Kunden umgeht. Die Ausbildung verläuft zudem in Etappen, in deren Verlauf auch Praktika in mehreren Partnergaragen in der Region vorgesehen sind. «Unser Ziel ist es, immer so nah wie möglich und so realistisch wie möglich am Markt zu sein», sagt Valentin Dénervaud. 

Ein kurzer Rundgang durch die Prof-in-Werkstatt zeigt, wie gut das Streben nach realen Arbeitsbedingungen in der Praxis funktioniert. So haben die Lernenden neben der Arbeit an Kundenfahrzeugen auch Zugang zu Prüfständen (Motor und Beleuchtung) in Originalgrösse, um ihre Berufskenntnisse zu erweitern. 
In Courtepin funktioniert die von Prof-in angebotene Ausbildungsformel erfolgreich. Jedes Jahr gelingt es mehreren Jugendlichen, dank der gesammelten Erfahrungen eine weiterführende Ausbildung (beispielsweise EFZ) zu absolvieren. Eine von der Stiftung durchgeführte Umfrage zeigt ausserdem, dass über 90 Prozent der Prof-in-Lernenden ihre Lehrabschlussprüfung erfolgreich absolvieren. Jedes Jahr tritt die Mehrheit der Jugendlichen, die das Ausbildungszentrum verlassen haben, in den ersten Arbeitsmarkt ein. Diese Indikatoren belegen den Erfolg des Prof-in-Modells. 
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